Geschäftlich genutzte Webseiten unterliegen in Deutschland dem Telemediengesetz, welches vor allem Datenschutzregelungen und Informationspflichten für Unternehmen reguliert. Ärzte, die im Internet für ihre Praxis oder ihre Dienstleistungen werben, müssen auf ihrer Webseite neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Impressum berufsbezogene Informationen bereitstellen. Zur Einrichtung einer neuen Arzt Homepage entsprechend der Richtlinien für Praxen und Kliniken sollten Sie eine Checkliste mit allen wichtigen Impressumsdaten anlegen. Wenn Sie Ihre Homepage selbst einrichten und keine Agentur für die Erstellung ihrer Homepage beauftragen, müssen Sie zusätzlich bestimmte rechtliche und technische Voraussetzungen kennen und prüfen.
Zu einem vollständigen Impressum jeder Website gehören zunächst der volle Name, Kontaktdaten wie E-Mail und Telefon, sowie die Adressen sämtlicher Geschäftsstellen. Außerdem sind Unternehmen verpflichtet, eine gültige Umsatzsteuer-ID im Impressum anzugeben, was zu den häufigsten Versäumnissen bei der Einrichtung von Webseiten gehört. Davon sind auch Arztpraxen nicht ausgenommen. Vor allem, wenn Behandlungen ohne medizinische Relevanz wie kosmetische Eingriffe oder präventive Behandlungen angeboten werden, ist die Umsatzsteuer-ID von Bedeutung. Ärzte müssen zusätzlich Informationen zu ihrer medizinischen Ausbildung und zur Form der Zulassung bereitstellen.
Ärzte müssen ihre vollständige Berufsbezeichnung angeben und aufzählen, in welchen Staaten die Ausbildung absolviert wurde. Auch die zuständige Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung zu der die Praxis gehört, müssen angegeben werden. In das Impressum gehören auch rechtliche Hinweise wie der Hinweis auf das Heilberufsgesetz des jeweiligen Bundeslandes. Ein Hinweis auf die zutreffende Berufsordnung der zuständigen Landesärztekammer ist ebenfalls vorgeschrieben.
Jedes Unternehmen, das innerhalb der EU mit anderen Unternehmen handelt, benötigt dazu eine Umsatzsteuer-ID. Diese wird vom zuständigen Finanzamt erteilt. Laut § 27 a UStG muss die Umsatzsteuer-ID nach Erhalt der Steuernummer gesondert beantragt werden. Die Umsatzsteuer-ID beginnt mit dem jeweiligen Länderkürzel des EU-Landes, in dem das Unternehmen tätig ist. Die nachfolgende Ziffernfolge kann bis zu zwölf Stellen aufweisen.
Wenn Sie über Ihre Homepage Daten erheben, zum Beispiel über Tracking Cookies oder über ein Online-Kontaktformular, müssen Sie den Datenschutz beachten. Im Impressum der Homepage muss der zuständige Datenschutzbeauftragte mit vollem Namen und Kontaktdaten angegeben werden. Außerdem benötigen Sie zur Erhebung und Speicherung von Userdaten eine ausführliche Datenschutzerklärung. Diese muss wie das Impressum gut sichtbar auf der Website platziert werden. In der Datenschutzerklärung wird genau angegeben, zu welchem Zweck Userdaten erhoben werden. Auch die Dauer der Datenspeicherung muss kommuniziert werden. Für Standard-Websiten mit und ohne Online-Shop sind im Internet Muster zu finden. Unsere Empfehlung: Lassen Sie Ihren Entwurf vor dem Website-Launch unbedingt von einem fachkundigen Datenschutzbeauftragten prüfen.
Webseitenbetreiber sind für sämtliche Inhalte verantwortlich, die über ihre Webseite kommuniziert werden. Dazu gehören auch Inhalte aus verlinkten Webseiten, sofern kein Haftungsausschluss vorliegt. Strafe droht jedoch in jedem Fall, wenn Webseitenbetreiber wissentlich auf Webseiten mit rechtswidrigen Inhalten verlinken.
Arztpraxen und Kliniken unterliegen in Deutschland strengeren Werberegelungen als kommerzielle Unternehmen. Neben dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb greift bei Webseiten von Ärzten auch das Heilmittelwerbegesetz HWG. Zum Schutz des Patienten gelten für Internet-Auftritte von Ärzten Werbeeinschränkungen. Im Allgemeinen gilt, dass die Inhalte einer Arzt Homepage ausschließlich informativer Natur sein dürfen. Dazu zählt beispielsweise die Kommunikation des Behandlungsangebots, die Vorstellung der Praxis und Mitarbeiter sowie allgemeine Informationen und Empfehlungen zu Themen wie beispielsweise Impfungen, etc. Auch Tipps und Tricks zum Umgang mit der jeweils aktuellen Saison (z.B. Umgang mit Heuschnupfen, Vorbeugen von Grippe im Winter, usw.) können in Form eines Blogs oder einer News-Seite kommuniziert werden. Wichtig: Der informative Charakter des Themas muss im Vordergrund liegen!
Werbung auf der eigenen Webseite und über Ads in sozialen Medien sowie auf anderen Webseiten darf keine unrealistischen Heilungsversprechen machen. Formulierungen wie „mit dieser Behandlung werden Sie in 6 Wochen schlank“, sind beispielsweise unzulässig. Vorher-Nachher-Bilder von Behandlungen sind insbesondere für plastische Chirurgen verboten. Auf der eigenen Homepage sollte ein Arzt sachlich über angebotene Leistungen informieren und diese nicht anpreisen. Auch Vergleiche mit anderen Kliniken sind nicht erlaubt.
Ziel eines Webauftrittes für medizinische Einrichtungen und Ärzte ist es, Patienten sachlich über medizinische Leistungen zu informieren. Patienten sollten genügend Informationen erhalten, um von ihrem Recht auf freie Arztwahl Gebrauch machen zu können. Verzichten Sie bei der Gestaltung der Webseite auf jegliche Blickfang-Elemente, Schockbilder oder Vergleichsbilder. Außerdem darf die Bekanntheit von Prominenten nicht für medizinische Werbung genutzt werden. Bei der Auswahl von Stock Photos für Leistungsbeschreibungen und Landing Pages sollten Sie neutrale und sachliche Bilder wählen. Eine übersichtliche Auflistung angebotener Behandlungsmethoden sowie Landing Pages mit sachlichen Beschreibungen zu Krankheiten und Behandlungsmethoden ist eine solide inhaltliche Grundlage.
